© Dialogforum Schiene NordKernidee der Alpha-Variante ist die Reaktivierung bestehender West-Ost-Verbindungen, allem voran der sogenannten „Amerika-Linie“, die zwischen Langwedel und Uelzen elektrifiziert werden soll. Damit einhergehend sollen Nebenstrecken bedarfsgerecht einbezogen werden, um die bereits heute phasenweise überlasteten Hauptrouten in Nord-Süd-Richtung zu entlasten. Nach Erkenntnissen der Bahn könnte etwa die erweiterte Nutzung der Strecke von Hamburg über Büchen und Wittenberge nach Stendal bei akutem Bedarf zu einer Entlastung von bis 104 Zügen pro Tag auf der Hauptroute Maschen – Uelzen – Stendal führen. In diesem Zusammenhang steht auch die geplante, bereits für den Bundesverkehrswegeplan angemeldete Ertüchtigung des Knotenpunkts Hamburg durch den Bau des Überwerfungswerks in Wilhelmsburg. Ähnliche Entlastungseffekte von bis zu 100 Zügen pro Tag könnten im Westen durch die Einbeziehung von bestehenden Strecken zwischen Bremerhaven und Rotenburg sowie Sagehorn bei Bremen bis Osnabrück erzielt werden. Für diese optimierte Alpha-Variante haben sich die im Dialogforum in Celle vertretenen Bürgerinitiativen bereits klar ausgesprochen.
„Auch für uns wäre die Alpha-Variante die beste Option, wenn sie mit unseren Kriterien, Forderungen und Bedingungen verknüpft werden kann“, betont Rempe. Dazu gehört unter anderem die Forderung, den Ausbau der Alpha-Variante mit deutlich erweiterten Lärmschutz-Maßnahmen über den gesetzlichen Rahmen hinaus zu verbinden. André Wiese, Bürgermeister der Stadt Winsen, betont dazu: „Diesen erhöhten Lärmschutz fordern wir auch für bestehende Strecken, die bei der Alpha-Variante nicht ausgebaut werden müssten, aber schon heute von einem deutlich erhöhten Güterverkehr betroffen sind.“ Ebenso wichtig sind den kommunalen Vertretern weitere Ausbau-Möglichkeiten im Personennahverkehr auf der Schiene: „Angesichts der steigenden Zahl von 65.000 Pendlern brauchen wir auch in Zukunft die Möglichkeit, den öffentlichen Personennahverkehr für unsere Bürgerinnen und Bürger weiter zu verbessern“ , ergänzt Rempe.© Landkreis Harburg
Eine weitere Forderung der Bürgermeister und Landräte ist die Auflage eines regionalen Akzeptanzfonds aus Finanzmitteln von Bund und Land, der den Landkreisen, Städten und Gemeinden für Ausgleichsmaßnahmen vor Ort zur Verfügung gestellt werden soll. Dieser Kriterienkatalog wird in den nächsten Wochen in Arbeitsgruppen weiter präzisiert und soll im Idealfall in den Entwurf einer gemeinsamen Erklärung münden, die in den letzten zwei Sitzungen des Dialogforums Schiene Nord in Celle verabschiedet werden könnte.
„Auch mit dieser optimierten Alpha-Variante würden zusätzliche Belastungen auf die Menschen in unserer Region zukommen“, räumt Rempe ein. Doch unter den genannten Bedingungen wären die kommunalen Vertreter bereit, den Interessen der deutschen Hafenwirtschaft entgegenzukommen. „Wir wollen eine zeitnah realisierbare Lösung, die sowohl die Schutzbedürfnisse von Mensch und Natur vor Ort berücksichtigt als auch den Erfordernissen der Hafenwirtschaft gerecht wird“, so Rempe. „Ein solcher Konsens wäre mit der Alpha-Variante in Sicht und könnte jahrelange Rechtstreitigkeiten verhindern.“