Jahresrückblick 2013
Am Ende eines Jahres fragt man sich, wo ist es geblieben, das Jahr? Aber wenn man Rückschau hält und sich die Ereignisse und Prozesse der letzten 12 Monate ins Bewusstsein ruft, dann wird einem klar, wo es geblieben ist. Spontan fallen mir Stichworte ein wie Nachbarschaftshaus, „Stelle inklusiv“, Freibadkonzept, Bebauungsplan Oldendörpsfeld-West oder Klimaschutzprogramm; Themen, die uns im Jahr 2013 bewegt haben.
Von Beginn des Jahres an haben die politischen Gremien sich intensiv mit dem Thema Nachbarschaftshaus für Stelle beschäftigt. Es wurden Antworten auf die Fragen ob und mit welchem inhaltlichen Konzept, in welcher Form und an welchem Standort in unserer Gemeinde ein so genanntes „Nachbarschaftshaus“ geschaffen werden könnte, gesucht. Mit Unterstützung einer externen Beraterin wurden die Vereine und Organisationen in unserer Gemeinde befragt, um den Bedarf für zentrale Veranstaltungsräume in Stelle herauszufinden. Daraufhin wurde eine Machbarkeitsstudie für die Schaffung einer solchen öffentlichen Einrichtung als Gemeinschaftshaus und offener Treffpunkt für Jung und Alt auf dem Gelände des heutigen Dorfkruggebäudes erstellt. Die Ergebnisse der Studie wurden von den Ratsfraktionen beraten, jedoch ist man noch zu keinem endgültigen Beschluss gekommen. Die Standortfrage wird kontrovers diskutiert, ebenso die Ausstattung des Gebäudes. Das Thema wird uns also 2014 weiter beschäftigen.
Intensiv beschäftigt hat die Gemeinde auch das Projekt „Stelle inklusiv“. Mit der Einstellung einer Schulsozialarbeiterin im Januar und der Unterstützung durch den Landkreis Harburg nahm das Projekt Fahrt auf und hat viel bewegt. Verschiedene Arbeitsgruppen sind im Projekt tätig und befassen sich mit unterschiedlichen Themen. Eine Gruppe bereitete die Veranstaltungsreihe zum Thema Elternkompetenz vor. Die Vorträge waren jeweils gut besucht. Am 9. März fand der erste Steller Familientag in der Schule am Buchwedel statt, der ebenfalls großen Anklang fand und auch für das nächste Jahr geplant ist. Im Sommer wurde von der zuständigen Arbeitsgruppe eine Befragung der Steller Eltern durchgeführt. Es galt herauszufinden, wie das Betreuungsangebot in Stelle verbessert werden könnte und man stellte fest, dass in den Schulferien sowie den Schließzeiten der Kindertagesstätten Bedarf nach weiteren Betreuungszeiten vorhanden ist. Die Arbeitsgruppe hat darum in Zusammenarbeit mit den Trägern der Kindertagestätten, dem Hort, den Schulen und dem Jugendzentrum verschiedene Angebote entwickelt, die in den Sommerferien 2014 von den Eltern genutzt werden können. Damit und mit der zum nächsten Schuljahr geplanten Einrichtung eines offenen Ganztagsangebotes an der Grundschule Stelle werden wir die Angebote in unseren Schulen und Kindertagesstätten weiter optimieren. Immerhin werden künftig in allen Schulen und Kitas der Gemeinde ganztägige Betreuungsangebote vorhanden sein. Darauf sind wir besonders stolz.
Aber nicht nur die inhaltlichen Neuerungen bei den Schulen und Kindertagesstätten waren ein Thema, auch baulich hat sich einiges getan. Der Kindergarten in der Niedersachsenstraße hat einen Anbau für die Einrichtung einer Krippengruppe erhalten. Die Steller Schulsporthalle wurde im 1. Abschnitt saniert und die Grundschule Stelle erhielt eine neue Sonnenschutzanlage.
Bauliche Veränderungen gab es vielerorts in Stelle. Die Grundstücke in den Neubaugebieten „Steller Chaussee“ und „Alter Kiesturm“ sind alle vergeben und wir verzeichneten einen schnellen Fortgang der Bebauung. Der Endausbau der Erschließungsanlagen wird im Frühjahr 2014 abgeschlossen sein.
Das Bauleitverfahren für das Gebiet „Oldendörpsfeld-West“, das so genannten Wittsche Gelände, endete im Sommer 2013 mit dem Beschluss des Bebauungsplanes. Nachdem das Gebiet saniert und die Baustraßen errichtet wurden, kann auch hier die Vergabe der Grundstücke erfolgen. Es gibt eine sehr hohe Nachfrage nach den Grundstücken, weshalb die Gemeinde nun zügig die Planungen für das nächste Neubaugebiet, „Grasweg-West“, fortsetzen wird. Mit der Aufstellung des Bebauungsplans „Latenbrook“ wollen wir die Steller Ortsmitte attraktiv gestalten und gleichzeitig zu einer gewissen Verdichtung der Bebauung kommen.
Leben und arbeiten in Stelle, das ist ein Kerngedanke bei allen Entwicklungen, Planungen und Aufgaben, die die Gemeinde betreffen. Deshalb sorgen wir nicht nur für ausreichende Wohngrundstücke sondern auch für die Entwicklung und Bereitstellung neuer Gewerbeflächen. Mit der Erweiterung des Gewerbegebietes „Fachenfelde“ durch den Bebauungsplan „Fachenfelde-Süd“ schaffen wir neue Gewerbeflächen in attraktiver Lage.
Die von den Betreibern geplante und beantragte Erweiterung der Biogasanlage macht es erforderlich, die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für die bisher baurechtlich privilegiertere Anlage zu schaffen. Mehrheitlich wurde deshalb die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes „Biogasanlage Lohchaussee (Erweiterung)“ beschlossen.
Für die vielen Bürgerinnen und Bürger, die außerhalb von Stelle arbeiten, ist der Bau der P+R-Anlage in Ashausen eine große Erleichterung für den Weg zur Arbeit. Lange mussten die Pendler aus Ashausen ausweichen z.B. auf die Anlage in Stelle, wo zeitweise sehr schwierige Verhältnisse herrschten. Erfreulich ist es deshalb, dass der Bauzeitenplan eingehalten werden konnte und die Anlage Mitte Dezember fertig wurde. 224 Stellplätze, 6 davon als Behindertenparkplätze sorgen für Entspannung in Stelle und Ashausen. Für Fahrräder gibt es insgesamt 92 überdachte Stellplätze. Außerdem entstanden 40 Fahrradabstellplätze im abgeschlossenen Sammelbereich. Im nördlichen Bereich wurde eine Energiesäule installiert, an der Elektrofahrzeuge gegen ein entsprechendes Entgelt aufgeladen werden können. Eine Bushaltestelle sorgt für die Anbindung des Bahnhofs an den Personennahverkehr ab 2014. Der Elb-Shuttle, der 2013 erstmalig eingesetzt wurde und in der Flusslandschaft Elbe die Angebote im Naturraum Winsener Elbmarsch verknüpft, wird 2014 auch diese Bushaltestelle anfahren. Rund 1,5 Mio Euro kostete die Anlage, wobei die Landesnahverkehrsgesellschaft mbH (LNVG) den Bau mit knapp 1 Mio Euro gefördert hat. Weitere Fördergelder in Höhe von rd. 150.000 Euro gab es von der Metropolregion Hamburg.
Fördergelder wurden auch für andere Projekte zugesagt. Der Buswendeplatz in Wuhlenburg und die Querungshilfe in Rosenweide werden aus EU-Mitteln bezuschusst, der Buswendeplatz zusätzlich aus Mitteln des Vereins Naherholung im Umland e.V. der Metropolregion Hamburg.
Viele Straßen wurden im vergangenen Jahr saniert. Die Straßen Bardenweg, Fliegenberg/ Rosenweide, Am Mühlenbach, Gegenhoopt und der Holtorfsloher Weg erhielten einen neuen Belag. Andere Straßen müssen noch repariert werden. Dabei ist nicht immer die Gemeinde Stelle in der Pflicht. Beispielsweise konnte leider noch kein Schlussstrich unter die Baumaßnahme 3./4. Gleis in Stelle gezogen werden. Die Deutsche Bahn wurde von der Gemeinde aufgefordert, dringend die noch ausstehenden Reparaturen zu veranlassen. Ein Thema, das uns weiterhin beschäftigt.
Erfreulich ist, dass die Maßnahmen am Ashäuser Mühlenbach in diesem Jahr abgeschlossen wurden: Der Entlastungsgraben wurde in Höhe Behns Gasthaus renaturiert, der Durchlass im Bereich Sternweg erneuert, die Gewässersohle vor dem Durchlass unter der A 39 naturnah gestaltet und eine Viehtränke im Bereich Büllhorn zurückgebaut.
Leben und arbeiten in Stelle. Dazu gehören natürlich auch die Bereiche Freizeit und Kultur. Einen besonderen Stellenwert für die Freizeitgestaltung hat das Steller Freibad. Der Rat der Gemeinde Stelle hat im Frühjahr ein Konzept für das Freibad verabschiedet. Es beinhaltet die technische, funktionelle und betriebswirtschaftliche Weiterentwicklung des Bades. Nach und nach werden die einzelnen Punkte geprüft, bewertet und umgesetzt, wobei erste Neuerungen schon realisiert werden konnten. Angefangen mit einem neuen Logo für das Freibad erhielt nicht nur das Outfit der Mitarbeiter einen neuen Look. Mit einem neuen Anstrich des Sanitärgebäudes, der Installation der Bücherkabine und mit neuen ausleihbaren Sonnenliegen oder Spielgeräten hat das Freibad schon deutlich gewonnen. Neu ist auch die Möglichkeit, Saisonkarten günstig im Vorverkauf zu erwerben. Die Besucher werden mittels regelmäßiger qualifizierter Befragungen an den Gestaltungsprozessen beteiligt.
Das Freibad war in diesem Jahr auch der Veranstaltungsort für den zweiten Ehrenamtstag in Stelle. Bei gutem Wetter, mit musikalischer Untermalung von Woodys Sound, stellten sich das KunstWerk Stelle und der Tauchclub Stelle vor. An dieser Stelle möchte ich allen Menschen danken, die sich in unserer Gemeinde ehrenamtlich engagieren und das Leben in der Gemeinde aktiv mitgestalten. Das freiwillige Engagement der vielen Bürgerinnen und Bürger ist unbezahlbar. Der Ehrenamtstag soll der besonderen Anerkennung dieses Einsatzes dienen.
Ehrenamtliche Unterstützung wird auch die Betreuung der Asylbewerber in der neuen Unterkunft in Fachenfelde erfahren. Im November fand die Grundsteinlegung für den Bau eines Asylbewerberheimes mit 57 Plätzen statt. Bereits jetzt machen die Sozialträger in Stelle, die Betreiber, Landkreis und Gemeinde sich Gedanken über ein Betreuungskonzept für die Mitmenschen, die aus Not ihre Heimat verlassen mussten.
Erwähnen möchte ich bei meiner Rückschau noch das Steller Förderprogramm „Wärmeschutz im Gebäudebestand“. Rund 70 Maßnahmen wurden im Jahr 2013 mit insgesamt 40.000 Euro gefördert. Das zeugt von einer hohen Akzeptanz und einem unbürokratischen und bürgernahen Verfahren. Die programmbegleitenden Informationsveranstaltungen mit Themen zur Energieeinsparung trafen auf eine gute Besucherresonanz.
Wenn ich zu meinem Ausgangsgedanken zurückkehre, sehe ich deutlich, wo das Jahr 2013 geblieben ist. Es ist sehr viel umgesetzt oder auf den Weg gebracht worden, vieles, was ich noch nicht einmal genannt habe. Das alles ist nur möglich, weil in Stelle gut zusammengearbeitet wird. Rat, Verwaltung, die Bürgerinnen und Bürger, sie alle leisten ihren Beitrag, damit das Leben in der Gemeinde lebenswert ist und bleibt. Die Herausforderungen der Zukunft sind immens, deshalb wünsche ich mir für das kommende Jahr eine Fortsetzung dieser guten Zusammenarbeit. Nicht immer sind alle einer Meinung, aber gerade die offene und faire Diskussion im Rat und seinen Ausschüssen sowie der Austausch mit der Öffentlichkeit ergeben konstruktive Ergebnisse, die dem Wohle aller dienen. Natürlich muss bei alledem auch die finanzielle Situation der Gemeinde berücksichtigt werden. Nach dem zweiten Jahr unter doppischer Haushaltsführung steht die Gemeinde mit einem ausgeglichenen Haushalt und ohne Verbindlichkeiten gut dar. Damit das so bleibt, werden wir auch weiterhin sparsam wirtschaften und wo es für unsere Zukunftsfähigkeit notwendig ist, nachhaltig investieren.
Ich wünsche allen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Stelle -sowie denen unserer Nachbargemeinden- für 2014 Gesundheit, Glück und persönliches Wohlergehen.
Uwe Sievers
Bürgermeister